Glaubenssätze sind Überzeugungen, Denkmuster, die wir unreflektiert übernommen haben. Unreflektiert deshalb, weil sie uns in der Regel in unserer Kindheit eingepflanzt wurden. Als wir noch nicht entscheiden konnten, ob das, was wir gesagt bekamen, wahr oder unwahr ist.

Weil wir alles glaubten, was Eltern, Lehrer, ältere Geschwister uns sagten. Weil wir auf sie angewiesen waren. Sie brauchten.

Und weil wir es glauben konnten, da sie es in der Regel gut mit uns meinten.

Es gibt positive und negative Glaubenssätze und die letzteren machen uns schwer zu schaffen. Denn sie beeinflussen unser heutiges Verhalten als Erwachsener immer noch. Und nicht nur unser Verhalten, sondern auch unsere Meinung über uns. Und somit unser Leben.

Einige Beispiele:

Als du dir als kleiner Junge weh getan hast, war die Antwort deines Vaters: „Jungs weinen nicht“.

Als du ein kleines Mädchen warst, stellte eine Tante kategorisch fest: „So, wie du dich benimmst, wirst du nie einen Mann abkriegen“.

Als dir zum wiederholten Male ein Teller zu Bruch gegangen ist hörtest du: „Du bist aber ein ungeschicktes Ding“.

Damals hast du das für bare Münze genommen. Und folgende oder ähnliche Gedanken haben sich in deinem Unterbewusstsein manifestiert:

„Ich bin ein Junge, werde irgendwann einmal ein Mann sein. Also weine ich nicht. Das ist unmännlich.

Weil ich so oder so bin, zum Beispiel vorlaut, neugierig, dick, zu laut lache – deshalb habe ich so ein Pech mit den Männern. Und keiner bleibt bei mir.

Und es ist doch klar, dass immer mir so etwas Dämliches passieren muss. So ungeschickt, wie ich nun mal bin“.

Glaubenssätze sitzen fest wie Kletten

Und das Fatale, das wirklich Perfide an solchen Glaubenssätzen ist, dass du dich nicht bewusst dagegen wehren kannst.

Du kannst nicht einfach morgens aufstehen und sagen:

So, heute mache ich alles anders. Ich weine, als ob ich noch nie geweint hätte. Und es ist mir egal, ob ich ein Mann von 45 bin.

Genauso wenig, wie du dich vor den Spiegel stellen kannst, deine Figur mit stolzem Blick betrachtest und dir sagst:

„Ok, ich wiege viel mehr, als ich mit meiner Größe wiegen sollte, und ich bin so liebenswert, dass sich die Männer in Scharen um mich reißen werden“.

Du wirst nicht, wenn dir wieder mal ein Glas beim Spülen zerbrochen ist, ab sofort denken:

So what, kauf‘ ich mir eben sechs Neue.

Glaubenssätze sind hartnäckig, weil sie sich in deinem Unterbewusstsein eingenistet haben. Und es führt kein bewusster Weg heraus.

Und weil sie sich so fest eingenistet haben, bremsen sie dich aus. Verhindern, dass du ein selbstbestimmtes und freies Leben führen kannst.

Sie machen dich traurig, antriebslos, lustlos.

Negative Glaubenssätze nehmen dir Mut, Zuversicht und den Willen, Neues zu entdecken.

Sie lähmen dich und sorgen auch dafür, dass du es dir lieber bequem machst, als einen unbekannten Schritt zu wagen.

Glaubenssätze treten in unterschiedlichen Verkleidungen auf

Zum  Beispiel so:

  • Ich bin hässlich.
  • Ich bin schwer von Begriff.
  • Ich bin nicht liebenswürdig.
  • Ich kann nicht rechnen.
  • Mir gelingt nichts.
  • Niemand mag mich.
  • Ich bin für eine Frau zu groß.
  • Ich bin für einen Mann zu klein.
  • Ohne Fleiß, kein Preis.
  • Alles was mir leicht fällt, ist nichts wert.
  • Aus mir wird nie etwas.
  • Ich kann das nicht.
  • Ich werde das nie schaffen.

Diese Liste ließe sich unendlich weiterführten. Kommen wir also endlich dazu, wie sich Glaubenssätze verändern lassen. Wie aus negativen Glaubenssätzen positive werden. Und wie sich dadurch dein ganzes Leben ändern kann. Zum Positiven.

Wie du Glaubenssätze transformieren kannst

Zunächst musst du wissen, dass Glaubenssätze sich fest in deinem Unterbewusstsein verankert haben. Danach solltest du dir deutlich machen, dass dein Unterbewusstsein die größte Motivation, die größte Triebfeder für dein Handeln darstellt.

Also für alle „vermeintlichen Kopfmenschen“ noch einmal ganz deutlich: das Unterbewusstsein steuert fast alle deine bewussten und unbewussten Handlungen.

Was würde es also nutzen, rational an die Veränderung deiner negativen Glaubenssätze heranzugehen?

Genau….

Es muss also einen anderen Weg geben, Zugang zu deinen unbewussten Glaubenssätzen zu finden. Und diese dann auch zu verändern.

Diesen Weg möchte ich dir in den drei folgenden Schritten aufzeigen.

Schritt 1: Glaubenssatz erkennen

Achte eine Zeit lang auf dein Handeln und auf deine innere Reaktion, deine Selbstgespräche darauf.

Ein Beispiel: du gehst mit Freunden aus, der Abend ist lustig, du lernst einen Mann kennen. Ihr kommt in’s Gespräch, trinkt etwas zusammen, der Abend wird immer schöner.

Als ihr euch verabschiedet, fragt er NICHT nach deiner Handynummer. Du bist traurig und denkst: „Das war ja mal wieder klar, dass es so kommen wird. Wie immer. Ich bin eben zu uninteressant für ein richtiges Date“. (oder zu dick, zu klein, zu schweigsam, zu langweilig, oder was sonst auch immer).

Resigniert bleibst du die nächsten Tage zuhause und deine Freunde können dich auch noch mit dem besten Zureden nicht motivieren, mit ihnen um die Häuser zu ziehen.

Also, deine Reaktion war traurig, resigniert, mutlos, lustlos.

Dein innerer Dialog: „Klar, ich bin es ja nicht wert, dass man mit mir ein Date macht. Weil ich zu langweilig bin“. Oder zu dick. Zu klein.

Wir bleiben für dieses Beispiel bei dem Attribut langweilig.

Dein Glaubenssatz: Ich bin nichts wert, weil ich zu langweilig bin. Oder auch: Ich bin so langweilig. Mit mir macht nix Spaß. Schon gar kein Date, geschweige denn eine Beziehung.

Schritt 2: Glaubenssatz auf einer Timeline festlegen

Jetzt geht’s eine Etage tiefer, in deine Vergangenheit.

Wann hast du diesen Satz das erste Mal gehört? Wie alt warst du, als du diesen oder einen ähnlichen Satz das erste Mal gehört hast. Den Satz, mit dem dir jemand sagte:

„Mensch, bist du langweilig. Gefällt mir nicht. Find ich blöd. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben“.

So oder ähnlich. Der Satz könnte auch gelautet habe:

„Sei doch kein langweiliger Spielverderber. Mit dir kann man ja auch gar keinen Spaß haben“.

Kannst du das kleine Kind sehen? Wie alt war es damals? Woran kannst du dich noch erinnern? Hattest du etwas Bestimmtes an? Kannst du die Stimme, die das zu dir sagte, in deinem geistigen Ohr noch hören? Weißt du noch, was du in diesem Moment dachtest? Ob du etwas fühltest?

Schreibe dir alle Erinnerungen dazu auf und markiere sie auf einer Linie, oder einer Spirale. Wobei ein Ende der Linie das Heute darstellt, das andere Ende den Zeitpunkt deiner frühesten Erinnerung. Und dann markiere jede Erinnerung in passenden zeitlichen Abständen.

Schritt 3: Negativen Glaubenssatz durch einen positiven ersetzen

Nun beginnst du mit der Arbeit an deinem Unterbewusstsein. Das klingt jetzt, zugegebenermaßen, etwas seltsam. Aber es funktioniert.

Indem du dich auf deiner Zeitreise wieder in das kleine Kind von damals zurückversetzt, das unreflektiert jede Aussage für bare Münze nahm, kannst du die Aussage UND ihre Wirkung auf dich verändern.

Nimm die früheste Erinnerung, die du hast. Wenn es die als Dreijährige ist, dann versetze dich in das Kind von 3 Jahren. Erinnere dich so genau wie möglich und beschreibe dich selbst.

  • Wo war das?
  • Was hattest du an?
  • Wie war das Wetter? Die Umgebung?
  • Wer war bei dir?
  • Was hast du gehört? Was wurde zu dir gesagt?
  • Kannst du irgendetwas fühlen?
  • Was genau kannst du fühlen?

Du wirst jetzt vielleicht wieder das gleiche traurige, entmutigende Gefühl haben, wie als dreijähriges Kind. Vielleicht wirst du dich auch genauso hilflos fühlen, verzweifelt oder auch wütend, konfus. Vielleicht wirst du anfangen zu weinen.

Und das ist ok. Lass es zu – aber nur für einen KURZEN Moment. Einen wirklich kurzen Moment. Also ein paar Sekunden.

Denn jetzt stelle dir vor, dass eine Art Schutzengel zu dir kommt. Eine Art guter Geist, der sich neben dich stellt. Und der dir beruhigend und aufmunternd zulächelt. Dein Alter Ego, also dein dich respektierender, unterstützender und wohlmeinender Doppelgänger.

Und der sieht dich liebevoll an und sagt so herrliche Sätze wie:

  • Du bist gut so, wie du bist!
  • Du bist genau richtig!
  • Du kannst das!
  • Du wirst ein toller, (erfolgreicher, schöner, beliebter Erwachsener)!
  • Du kannst Fehler machen, das ist ok!
  • Du darfst du selbst sein. Es ist ok!
  • Du hast einen ganz besonderen Humor!
  • Du kannst so gut zuhören!
  • Du bist ernsthaft und achtsam!

Merkst du, spürst du, wie sich etwas in dir verändert? Wie deine Beklommenheit, deine Traurigkeit leichter wird. Bis sie ganz verschwunden ist?

Vielleicht hast du unbewusst den Atem angehalten und nun fließt der Atem wieder ganz leicht.

Merkst du, wie das kleine dreijährige Kind von damals eine Stärke in sich spürt, eine Kraft, ein Selbstbewusstsein, die ihm zeigen: Das stimmt nicht, was ich gerade von diesem Erwachsenen (Mutter, Vater, Tante, Lehrer, oder wen auch immer) höre.

Es ist falsch, was sie sagen. Es ist deren momentane Meinung, deren Auffassung und Interpretation von einem Vorkommnis. Von meinem Verhalten.

Und es betrifft nicht mich als Person, als Individuum. Schon gar nicht für den Rest meines Lebens.

  • Denn ich habe Freunde, Bekannte, die mich sehr mögen!
  • Ich weiß, dass ich diesen Menschen viel bieten kann. Zum Beispiel Achtsamkeit, Ruhe und Verlässlichkeit!
  • Ich bin der ruhende Pol in unserer Familie!
  • Der Fels in der Brandung!
  • Auf mich kann man sich verlassen!
  • Ich bin berechenbar!

Mit der Vergangenheit friedlich abschließen

Genieße diesen befreienden Moment, solange es dir gefällt. Lass die Emotionen zu, die in dir hochkommen. Freude, Erleichterung, Glück, Hoffnung oder auch Selbstbestätigung, Gewissheit, Kraft und Sicherheit.

Lebe diese Gefühle so lange aus, wie du willst.

Mache ein paar kräftige Atemzüge. Recke dich, mach dich größer.

Dreh‘ dich um 180 Grad, so dass du eine andere Perspektive hast. Das verändert auch symbolisch den Blickwinkel auf die Vergangenheit.

Lächele dem kleinen dreijährigen Kind liebevoll zu, zwinkere ihm über die Schulter zu.

Und schließe mit dieser Vergangenheitserfahrung ab.

Liebevoll, wertschätzend und achtsam. Denn es ist deine Vergangenheit. Ohne die du nicht der Mensch wärst, der du heute bist.

Dieser schöne, kraftvolle, liebenswerte Mensch. Der neue und positive Glaubenssätze für sich bilden kann.

Glaubenssätze, die dir helfen, zu dir und deiner Persönlichkeit zu stehen. Zu erkennen, dass du so wie du bist, gut bist.

Du willst noch mehr für dein Selbstbewusstsein tun? In unserem kostenlosen E-Book erfährt du, wie du in nur 9 Schritten dein Selbstvertrauen steigern kannst.

Und möglicherweise lautet einer deiner neuer Glaubenssatz dann: Feel good! Be happy!

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
0 0 votes
Article Rating