• Hürdenlauf

Ärgerst du dich auch über deine mangelnde Disziplin?

Hier stelle ich dir keine 5 Schritte vor, wie du disziplinierter werden kannst.

Wenn du Erfolgsbücher, Artikel über erfolgreiche Menschen liest oder mit erfolgreichen Menschen sprichst, dann wird es dir bestimmt sehr schnell ins Bewusstsein gerückt. Erfolgreiche Menschen sind vor allem eines – diszipliniert. Sie scheinen einen oder gleich mehrere Erfolgsfaktoren verinnerlicht zu haben. Sie fahren auf Headlines wie die folgenden total ab:

Acht Dinge, die du unbedingt morgens vor 7 Uhr tun solltest!

So teilen sich erfolgreiche Menschen ihren Tag ein!

Erledige die wichtigste Aufgabe des Tages jeden Morgen zuerst!

Disziplin, um die Uhr danach stellen zu können

Sie gehen jeden Abend nach einem bestimmten Ritual zur gleichen Zeit ins Bett. Jeden Abend, auch am Samstag.

Sie stehen jeden Morgen sehr früh auf, immer zur gleichen Zeit. Und meditieren dann ein wenig. Oder auch mehr. Selbst sonntags.

Danach machen sie Sport, immer um die gleiche Zeit. Immer, wirklich jeden Tag.

Sie essen vegetarisch oder sogar vegan, nehmen dennoch sehr viele Proteine zu sich. Das gelingt ihnen, indem sie alle Arten von Superfood essen. Diese verwalten sie in einer App.

Selbstverständlich trinken sie nie zuviel, nur von Wasser können sie nicht genug bekommen. Mindestens 2,5 Liter täglich.

Ich wär so gerne diszipliniert

Verstehe mich jetzt nicht falsch, ich mache mich nicht über diese bewunderungswürdigen Zeitgenossen lustig.

Ich bewundere sie ungemein. Denn ich wäre auch gerne so wie sie. Wirklich. Nur bin ich leider weit davon entfernt, diszipliniert zu sein. Genaugenommen kann man sagen, dass ich sogar ziemlich undiszipliniert bin.

Gut, hin und wieder packt es mich und ich mache morgens noch vor dem Duschen Sport. Meist, wenn im Frühling der Tag sonnig beginnt, die Vögel singen und ich einfach raus muss. Dann laufe ich sogar morgens. Obwohl ich sonst eher die Abendsportlerin bin. Und auch das nur 2-3 Mal die Woche. Und das auch nicht jeden zweiten Tag. Manchmal dafür sogar zwei Tage hintereinander. Also eher etwas disziplinlos.

Und ich ernähre mich auch ab und zu vegetarisch. Flexitarier nennt man das heute. Zum Veganismus reicht es noch nicht, dazu mag ich Butter und Eier zu sehr. Aber vegetarisch, das geht schon. Zumindest für vier, fünf Tage. Oder eine Woche. Aber dann bekomme ich doch wieder Lust auf ein schönes Steak oder zwei Scheiben Schinken. Also auch hier eher undiszipliniert.

Und von wegen jeden Morgen zur gleichen Zeit aufstehen, also auch samstags und sonntags. Ich liebe es etwas länger zu schlafen, manchmal auch sehr viel länger. Hängt von den Tagesplänen ab. Es kommt sogar vor, dass ich an einem Wochentag etwas länger im Bett liegen bleibe. Sehr undiszipliniert.

Schluss mit den Selbstvorwürfen

Lange Zeit habe ich damit gehadert. Denn ich wollte auch ein disziplinierter, erfolgreicher Mensch sein. Das hätte mir gefallen und mir ein gutes Gefühl gegeben. Denn ich wäre so, wie sich Otto Normalverbraucher einen Erfolgsmenschen vorstellt.

Und es hat schon eine Weile gedauert, bis ich mir fröhlich morgens um halb neun ins Gesicht schauen und sagen konnte: He du, auch wenn du nicht bereits seit sechs Uhr auf bist, 10 Kilometer gejoggt bist und dir ein veganes Porridge zubereitet hast, bist du ok.

Denn ich habe bestimmt, dass ich erfolgreich bin, obwohl ich einiges nicht tue, was man als Erfolgreicher tun sollte.

Jawohl, du liest richtig. Ich habe für mich festgelegt, dass ich erfolgreich bin.

Was heißt eigentlich Erfolg?

Und davon handelt dieser Artikel. Dir klar zu machen, dass es bei dir liegt, ob du dich für erfolgreich oder nicht erfolgreich siehst. Es ist deine Entscheidung, was als Erfolg zählt. Deine Definition von Erfolg ist die einzige, die zählt.

Wer sagt denn, dass du nur erfolgreich bist, wenn du das tust, was andere Erfolgreiche angeblich tun? Wenn du dich an die Spielregeln Erfolgreicher hältst, die du in einschlägigen Ratgebern lesen kannst.

Wer bestimmt denn, dass Erfolgreichsein daran gemessen wird, wann du aufstehst oder dich schlafen legst?

Und wo steht geschrieben, dass du, wenn du als erfolgreich gelten willst, jeden Morgen die wichtigste Aufgabe zuerst lösen musst? Nachdem du dein Porridge mit Mandelmilch gegessen hast. Selbstverständlich erst, nachdem du mindestens eine Stunde Yoga gemacht hast.

Erfolg ist mehr als Geld, Macht, Anerkennung

Erfolg ist nicht unbedingt nur das Geld auf dem Konto, das große Haus, das Boot, das Rennpferd. Erinnerst du dich noch an die Werbung einer bekannten Bank vor einigen Jahren. Da trafen sich zwei Männer, beide smart, beide offensichtlich erfolgreich.

Sie hatten sich wohl länger nicht gesehen und gleich nach der Begrüßung legte der eine die Karten auf den Tisch. Mein Haus, mein Auto, mein Boot. Und der andere zog nach. Meine Villa, meine Pferde, meine Pferdepflegerinnen.

Ein Riesenlacher war diese Werbung damals, aber sie zeigte auf, was im Allgemeinen mit Erfolg assoziiert wird. Und das hat immer etwas mit Geld, mit Macht, mit Ansehen und Prestige zu tun.

Dabei ist Erfolg so viel mehr:

  • Du bist eine beliebte Kollegin, ein beliebter Kollege.
  • Du engagierst dich im Gemeinwesen, ehrenamtlich.
  • Dir gelingt aus wenigen Zutaten ein gesundes und schmackhaftes Essen.
  • Du bist diejenige, die man um Hilfe bittet, wenn es irgendwo klemmt.
  • Du hast deine Kinder zu guten Menschen herangezogen.
  • Du hast dir ein Business aufgebaut, ohne bei der Bank einen Kredit beantragen zu müssen.
  • Dein Blog hat bereits einige Follower, auch ohne dass du bei Facebook Werbung mit Addwords machst.
  • Du warst alleine sechs Wochen in Asien unterwegs, obwohl du einen Heidenrespekt vor Backpacking hattest.
  • Du hast dich aus einer belastenden Beziehung gelöst und nicht auf die Ratschläge guter Freunde gehört, die dir zum Bleiben rieten.

Erfolg ist das, was du daraus machst.

Entscheide dich, erfolgreich zu sein. Entscheide dich dafür, deinen Erfolg selbst zu bestimmen. Und dir nicht von anderen die Messlatte auflegen zu lassen.

Ein Bekannter von dir steht wirklich jeden Morgen um fünf Uhr auf, um vor dem Frühstück und der Fahrt ins Büro 10 Kilometer zu joggen. Prima. Hut ab.

Du läufst dreimal die Woche fünf Kilometer, nach dem Job. Und schläfst dafür morgens eine Stunde länger. Prima. Hut ab.

Eine Bekannte von dir, auch selbständig, sitzt jeden Morgen um sechs Uhr am Schreibtisch und arbeitet ihre Prioritätenliste ab. Um 10 Uhr frühstückt sie. Danach arbeitet sie wieder zweieinhalb Stunden, isst etwas. Arbeitet wieder, isst zu Abend, arbeitet nochmal einige Stunden.

Respekt vor dieser stringenten Zeiteinteilung. Kann man machen. Ist aber nicht dein Ding.

Du schläfst lieber eine Stunde länger, frühstückst in aller Ruhe und gehst dann an den Schreibtisch. Und fängst an. Nicht nach einem strikten Plan, eher so, wie dir die Projekte ins Auge fallen. Und Pausen machst du, dann wenn du merkst, dass du unkonzentriert wirst. Am Abend ist alles vom Tisch, der Schreibtisch ist aufgeräumt. Nenne ich erfolgreich.

Der frühe Vogel kann mich mal

Ich plädiere für mehr Ehrlichkeit dir selbst gegenüber. Für mehr Beachtung des eigenen Bio-Rhythmus. Weil du aus dir keine Lerche machen kannst, wenn du eine Eule bist. Oder aus dir keinen disziplinierten und linear abarbeitenden Menschen machen kannst, der dank Evernote, Todoist und Co. alle Projekte und Aufgaben mühelos im Griff hat. Stattdessen kreatives Chaos auf dem Schreibtisch benötigt, um in den Flow zu kommen.

Weil aus dir kein Ultraläufer werden wird, wenn du dich eher zu den Yogis hingezogen fühlst. Und weil du dich an einem clean aufgeräumten Schreibtisch, ausgestattet mit Mac, Goggle-Kalender oder what ever nicht wohlfühlst, wenn du doch kreatives Chaos und dein altes Notizbuch zum Arbeiten benötigst.

Das Wichtige ist doch, dass du deine Ziele erreichst. Und nicht, ob du sie auf einer Art und Weise erreichst, die momentan gerade hipp ist. Es ist doch viel wichtiger, dass du authentisch deine Ziele verfolgst, und nicht in einem festgesteckten Rahmen, den dir irgendjemand vorgeben will. Und mag dieser Jemand noch so erfolgreich damit sein.

Denn ist es sein Weg. Und du hast deinen Weg.

Deinen Weg zu deinem Erfolg. Der einzig richtige.

Also, don’t worry. Feel good – be happy.

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