Wie kannst du deine Resilienz stärken und optimieren?

In diesem Artikel geht es darum, Resilienz zu stärken. Widerstandskraft aufzubauen, um mit Schicksalsschlägen im Leben leichter umgehen zu können.

Und deshalb gleich zu Anfang zwei Fragen?

Warum geht der eine in einer Lebenskrise unter und weshalb kommt der andere gestärkt aus ihr hervor?

Weshalb nimmt eine kritische Lebenssituation den einen extrem mit und warum steht ein anderer nach dem Sturz auf, richtet seine Krone und macht weiter?

Es gibt Menschen, die kommen, zumindest sieht es von Außen so aus, mit Krisensituationen in ihrem Leben leichter klar.

Ganz klarer Fall von Resilienz. Doch wie baust du Resilienz auf? Oder wie kannst du deine zu schwache Resilienz stärken?

Die folgenden drei Beispiele bringen da womöglich die Antworten.

Wenn mit 50+ das Leben neu beginnt

Eine Frau, weit über die 50 bekommt plötzlich ihre Kündigung. Nach 30 Jahren, ohne Abfindung. Nur ein lauwarmer Händedruck. Ihre sozialen Kontakte brechen mehr oder weniger weg, lediglich ihre beiden Kinder sind ihr Rückhalt.

Statt sich jedoch zu verkriechen und darüber zu jammern, dass sie mit Mitte 50 keinen Job mehr bekommt, reduziert sie ganz pragmatisch ihre Lebenshaltungskosten, verkauft alles, was sie nicht benötigt und zieht in eine kleine Wohnung. Sie findet kurz darauf einen neuen Job in einem sozialen Projekt, kümmert sich um sozial schwache Kinder und Jugendliche.

Mit deutlich weniger Einkommen und weniger Einfluss. Dafür wird sie gebraucht. Jeden Tag auf’s Neue.

Sie hat wieder eine Aufgabe, die ihr Zufriedenheit und Sinn gibt. Nach zwei Jahren in dieser Position übernimmt sie die Leitung der Sozialstelle und ist auf ihrem neuen Lebensweg fest angekommen.

Ihre kleine Wohnung behält sie, ihr Auto ist ein altersschwacher Kleinwagen. Ihr neuer Freundeskreis ist dafür umso jünger und lebendiger.

All das trug dazu bei, ihre Resilinez zu stärken. Was als Beinahe-Tragödie begann entpuppte sich im Nachhinein als positiver Entwicklungsschritt. 

Wie Insolvenz zum Wendepunkt des Lebens wird – im positiven Sinn

Ein Mann, selbständig, Mitte 40 fährt sein Unternehmen an die Wand. Meldet Insolvenz an. Haus, Frau, Freunde – alles weg.

Statt sich zurückzuziehen und über sein „Schicksal“ zu jammern, sucht er sich eine Herausforderung und steigt in eine neue berufliche Selbständigkeit ein. Ganz anderes Business, andere Produkte, andere Vertriebswege.

Und nach drei Jahren ist er tatsächlich schuldenfrei, sein Einkommen ist weitaus höher als in seiner früheren Selbstständigkeit und sein Gewinn an Lebensqualität ist enorm gestiegen.

Obwohl er es sich leisten könnte, lebt er weiterhin relativ bescheiden. Statt Statussymbole zu horten verbringt er lieber dreiviertel seines Jahres auf Reisen. Mit seiner neuen Frau, in einem Wohnmobil. Und arbeitet von unterwegs. Seine räumliche Unabhängigkeit und finanzielle Freiheit sind ihm wichtiger als Prestige und Konsum.

Auch das ein Paradebeispiel für die Fähigkeit, seine Resilienz zu stärken. Trotz äußerer Widerstände sein Leben neu zu organisieren.

Wenn Widerstandskraft angeboren scheint

Dieses Beispiel verfolge ich seit Jahrzehnten hautnah mit, geht es doch um meine Mutter.

Als Kriegskind, unehelich geboren, erlebte sie die Schrecken des Zweiten Weltkrieges unmittelbar.

Menschen wurden vor ihren Augen vom Bomben zerfetzt, Frauen flüchteten vor plündernden, gewalttätigen Soldaten, Straßenzüge fielen in Schutt und Asche, stundenlang saß sie in überfüllten Luftschutzkellern. Über sich das Heulen der abgeworfenen Fliegerbomben.

Mit ihrer Mutter zogen sie und ihr Bruder als Kleinkinder von Haus zu Haus, von Hof zu Hof, auf der Suche nach Unterkunft und Arbeit, bis sie mit acht Jahren sesshaft werden konnten.

Mit zehn Jahren musste sie das erste Mal flüchten. Von Österreich nach Deutschland, in die ehemalige Deutsche Demokratische Republik. Auf dem Fluchtweg zu Fuß lebten sie und meine Großeltern ständig in der Angst, von marodierenden Soldaten entdeckt und getötet zu werden.

Sie sah aus ihrem Versteck zu, wie ihr Hund und ihr einziges Pferd von diesen Soldaten aufgegessen wurden und lebte wochenlang in den Wäldern, ernährte sich von dem, was die Familie dort fand.

Sieben Jahre später musste sie mit ihrer Familie erneut flüchten, jetzt aus der DDR nach Westdeutschland.

Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mache Limonade daraus

Es folgten entbehrungsreiche Jahre, endlich abgelöst durch die Wirtschaftswunderjahre. Sie heiratete, richtete sich bescheiden in einer Zweizimmer-Wohnung ein und nach und nach kamen sechs Kinder, eines davon mit Down-Syndrom, zur Welt. Das Gehalt meines Vaters genügte gerade so zum Leben, für große Sprünge war nichts da. Immerhin konnten sie mittlerweile in ein Haus mit Garten umziehen. Dass dieses Haus alt und ungemütlich war und komplett saniert werden musste, ist nur eine Randnotiz.

Oft wusste sie nicht, wie sie uns Kinder satt bekommen oder die notwendige Kleidung kaufen sollte.

Und dennoch verging kein Tag, an dem ich sie nicht in der Küche bei der Zubereitung des Essens habe singen hören. Oder sie mich früh am Morgen, wenn die Sonne gerade aufging weckte, weil sie im Garten das Gemüse goss und dabei Operettenmelodien trällerte.

Auch kann ich mich nicht erinnern, sie mutlos erlebt zu haben. Erschöpft ja, traurig auch. Insbesondere als einer ihrer Söhne mit nur 49 Jahren starb. Und sechs Jahre später wieder, als der zweite Sohn ebenfalls starb.

Unglücklich und verzagt war sie, als sie mit 80 die Diagnose Krebs bekam und eine langwierige Operation über sich ergehen lassen musste, unter deren Folgen sie heute leidet. Und frustriert ist sie, weil sie mit nun fast 85 nicht mehr so beweglich ist, wie sie gerne wäre. Um ihren geliebten Garten zu bearbeiten oder lange Spaziergänge zu machen.

Und dennoch hat sie eines nicht verloren – ihre Lebensfreude und Neugier. Ihren Willen, alles möglichst positiv zu sehen. Und ihre Bereitschaft, sich anzupassen. Das Leben so zu nehmen, wie es ist.

Meine Mutter hat garantiert noch nie etwas von dem Begriff Resilienz gehört. Und dennoch ist sie mir ein Vorbild für Resilienz und wie man Resilienz stärken kann.

Resilienz stärken – was ist das Geheimnis?

Was ist also das Besondere an diesen drei Menschen? Warum kommen sie mit Schicksalsschlägen besser klar als andere?

Die Gründe liegen in ihrer Fähigkeit, eine psychische und mentale Widerstandskraft entwickelt zu haben.

Sie haben die Kraft, um schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.

Sie sind seelisch und emotional in der Lage, Lebenskrisen ohne dauerhafte negative Auswirkungen durchzustehen und schon in relativ kurzer Zeit wieder zu ihrer starken und energievollen Lebensform zurückzufinden. Sie lassen sich charakterlich nicht verbiegen, machen das Beste aus der leidvollen Erfahrung und wachsen so über sich hinaus.

Resilienz aufbauen, um Leid zu überstehen

„Wer ein WARUM hat, erträgt beinahe jedes WIE“, so der Neurologe und Psychiater Victor Frankl. Und er musste es wirklich wissen. Denn als österreichischer Jude wurde er und seine Familie im Zweiten Weltkrieg Theresienstadt und Auschwitz deportiert, das er als einziger seiner Familie lebend verlassen sollte.

Der Begründer der Logotherapie kam aufgrund seiner Erfahrungen und Beobachtungen im Konzentrationslager unter anderem zur Erkenntnis, dass Menschen beinahe alles aushalten können, auch Folter und seelisches Leid.

So lange sie ihr persönliches WARUM kennen. So lange sie einen Sinn in ihrem Leben erkennen. Einen Sinn, für den es sich zu leben lohnt.

Und sein Lebenssinn war es, Ausschwitz zu überleben. Denn er wollte anschließend darüber forschen und schreiben, wie es auch in Extremsituationen gelingen kann, Widerstandskraft zu entwickeln. Wie es Menschen gelingt, trotz widriger Umstände nicht zu zerbrechen, sondern zu überleben und ihre Resilienz zu stärken.

Die wichtigsten Erkenntnisse hierzu sind in seinem wohl bekanntesten Buch zu finden: „…trotzdem Ja zum Leben sagen“.

Resilienz basiert auf der Fähigkeit, Wandel zu akzeptieren

Doch wie baut man Resilienz nun auf? Wie kann man Resilienz stärken und gelangt dadurch zu einer solch stabilen Widerstandsfähigkeit? Wie gelingt es, in Zeiten, wo sich die Welt gegen einen verschworen hat (gefühlt zumindest) psychisch, mental und körperlich gesund zu bleiben?

Eine Theorie ist, dass Resilienz im besten Fall angeboren beziehungsweise von Kindheit an erlernt wurde. Dir sozusagen subkutan immer wieder eingeflößt wurde. Ohne dass es dir bewusst war.

Deine Eltern oder sonstige prägende Personen gaben dir die Bestätigung, dass du Krisen meistern kannst. Diese Erfolgserlebnisse machten dich stark und sicher. Deine Widerstandsfähigkeit wuchs von Mal zu Mal.

Und was du als Kind unbewusst erlernt hast, kannst du als Erwachsener auch erlernen. Nur, dass du es bewusst tun musst. Dass du dir die Erfolgserlebnisse mit Absicht holen musst.

Vorausgesetzt, du akzeptierst, dass Wandel, Krisen, Verletzlichkeit, Ängste, Sorgen zum Leben dazugehören.

Alles im Leben ist einem Wandel oder Metamorphose ausgesetzt. Nichts ist konstant, nichts für immer.

In der Natur, bei den Pflanzen, bei den Tieren. Oder nimm die Jahreszeiten, das Wetter.

Selbst das Universum verändert sich. Galaxien entstehen oder werden von schwarzen Löchern geschluckt.

Alles, was wir kennen, ist im Wandel. Weil Wandel Entwicklung bedeutet.

Warum kommen manche Menschen mit dem Wandel besser klar als andere?

Das liegt unter anderem an der menschlichen Fähigkeit, sich etwas vorstellen zu können.

Ein wesentliches Merkmal, das den Menschen von Tieren, Pflanzen oder Galaxien abhebt, ist seine Fähigkeit zu antizipieren. Er hat Vorstellungskraft, Fantasie.

Und somit kann er sich Sorgen machen, Ängste entwickeln, Panik schieben, sich die schlimmsten Horrorszenarien vorstellen.

Eine mögliche Trennung von dem Partner bedeutet in seiner Fantasie Einsamkeit und Verlassenheit. Für immer.

Ein möglicher Jobverlust wird in der Vorstellung zu einem Ende des sozialen Lebens, führt zu drohender Armut und zur Ausgrenzung. Auch für immer.

Ein plötzliches Unglück führt in der Vorstellungskraft vieler zum Ende dessen, was man bisher als Stabilität in seinem Leben kannte. Und die nie mehr wiederkommen wird.

Ich muss dir etwas Schlimmes mitteilen: Du ahnst es vielleicht schon, das Leben ist kein Kinderkarusell. Das Leben ist Veränderung und Unvorhersehbarkeit. Das Leben bedeutet Unsicherheit und Risiko. Grundsätzlich!

Auch wenn uns hier in Deutschland suggeriert wird, dass alles sicher ist, wenn man sich nur genügend absichert. Rente, Handy, Hausrat, Brillen, Blitzeinschlag und was sonst noch alles.

Resilienz stärken durch Fantasie

Auch Menschen mit einem hohen Resilienzfaktor haben Angst. Auch sie haben eine blühende Fantasie und könnten sich ihr zukünftiges Leben in düsteren Farben ausmalen.

Stattdessen nutzen sie diese Vorstellungskraft positiv. Sie erkennen recht schnell, wenn sie sich in einer durch Angst und Sorgen ausgelöster mentalen Abwärtsspirale befinden und steuern aktiv dagegen.

Sie anerkennen ihre aktuelle Situation, bewerten diese so neutral wie möglich und suchen nach Auswegen.

Denn das sind die wunderbaren zwei Seiten der Fantasie – du kannst dir Dinge oder Lebensumstände schwarzmalen und dich so immer weiter runterziehen.

Oder du nutzt deine ganze Vorstellungskraft und malst dir deine Lebensumstände hell. Und so bunt, wie es nur geht.

Statt an sich zu zweifeln, lieber seine Stärken erkennen

Verstehe mich bitte nicht falsch – ich meine nicht, dass du prekäre Lebensumstände verharmlosen solltest.

Wenn du arbeitslos geworden bist, ist das zunächst einmal bitter. Du fällst zuerst in ein Loch voller Selbstzweifel und Ängste.

Doch hallo, du hast doch Fähigkeiten und Kenntnisse, die gebraucht werden. Wenn nicht in dem gleichen Beruf, den du bislang ausgeübt hast, dann möglicherweise in einem anderen beruflichen Zusammenhang.

Überlege doch einmal, was du so alles mitbringst. Was du kannst, worin du gut bist.

Leg ruhig mal eine Schippe drauf und gib mit deinen beruflichen Erfahrungen an. Und suche dir dann einen neuen Job, der dich glücklich macht.

Und vielleicht merkst du hinterher, dass die Kündigung das Beste war, das dir passieren konnte. Und erkennst zudem, dass es dir gelungen ist, deine Resilienez zu stärken.

Wenn dein Mann dich verlässt, ist das zunächst einmal sehr schmerzhaft. „Warum bin ich ihm nicht mehr gut genug? Was habe ich falsch gemacht?“ Solche und mehr Fragen voller Selbstzweifel kommen hoch.

Doch hallo, wieso muss es an dir liegen? Wieso solltest du alleine etwas „falsch“ gemacht haben? Kann es nicht an euch beiden liegen? An den aktuellen Umständen, die ihr beide geschaffen habt?

Und dann schau dich an. Bist du nicht eine wunderbare Frau, liebenswert, attraktiv? Und verdienst du nicht einen Menschen, der dich so liebt, wie du bist.

Meine 7 Säulen der Resilienz

Klar klingt das hier erst mal alles so einfach. So einfach ist es tatsächlich nicht. Aber nach und nach wirst du erkennen, dass du aus dieser Lebensphase gestärkt und gewachsen hervorgehst.

Es gibt ja die unterschiedlichsten Theorien darüber, wie genau man Resilienz stärken kann. Deshalb nehmen meine persönlichen sieben Eigenschaften auch nicht in Anspruch, die ultimativen zu sein. Sie sind für mich die richtigen. Vielleicht ja auch für dich.

  1. Selbstvertrauen. Das Vertrauen in deine Fähigkeiten. Dass du dein Leben steuern kannst. Dass du es in der Hand hast, ein glückliches Leben zu führen.
  2. Positive Energie. Das Leben so zu nehmen wie es ist und zu erkennen, dass alles eine Frage der Betrachtung und des entsprechenden positiven Mindsets ist.
  3. Kontaktfreude. Offen auf andere zugehen, sich zeigen. Authentisch und ehrlich. Und sich nicht zu verbiegen.
  4. Gefühlsstabilität. Deine Emotionen und deine Fokussierung zu analysieren und sie so zu steuern, dass du Belastungen nicht als Stress, sondern als Herausforderung ansiehst.
  5. Egoismus. Eine gesunde Portion Egoismus, die dir hilft, dich selbst in den Fokus deiner Aufmerksamkeit zu rücken. Wenn dir gut geht, wird es anderen auch gut gehen.
  6. Gelassenheit. Zu akzeptieren, dass es vieles gibt, auf das du keinen Einfluss hast. Und das das Leben dennoch weitergeht.
  7. Mut. Beherzt zugreifen, wo du Einfluss auf dein Leben nehmen kannst. Selbst auf die Gefahr hin, dass sich dies im Nachhinein als, sagen wir mal so, suboptimal herausstellt.

Welche von diesen Eigenschaften hast du bereits? Und welche fehlt dir?

Wenn du dein Selbstvertrauen aufbauen möchtest, habe ich etwas für dich.

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Feel good. Be happy.

Deine Dagmar

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