• Novemberblues

Es ist Anfang November und die Tage werden immer kälter und dunkler. Für viele beginnt jetzt die Zeit der Trübsinnigkeit und Traurigkeit. Sie leiden unter einer Novemberdepression oder auch Novemberblues genannt.

Vielleicht gehörst du ja auch zu denjenigen, die sich jetzt am liebsten unter der Bettdecke verkriechen und den Winterschlaf einläuten wollen.

Möglicherweise gehörst du auch zu denjenigen Menschen, die in eine Stimmung verfallen, die sich verdächtig nach Depression anfühlt. Antriebsarm, müde, lustlos, traurig. Halt einfach irgendwie depri.

Sofern du nicht unter einer klassischen Depression leidest, für die du ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen solltest und für die dieser Artikel nur bedingt hilfreich ist, haben wir hier einige Tipps, die dir helfen können, mit der Novemberdepression klar zu kommen.

Licht verstärkt Glücksgefühle

Sorge dafür, dass du Licht bekommst. Echtes Licht, kein Solarium. Abgesehen davon, dass die UV-Strahlen dort nicht wirklich der Sonne ähneln, tust du damit deiner Haut auch nichts Gutes.

Nutze jeden Sonnenstrahl oder helle Stunden, um dann wenigstens kurz vor die Tür zu gehen. Selbst wenn du nur zum Briefkasten gehst oder die Mülltonne rausbringst oder von dem Balkon Leute beobachtest, halte dein Gesicht in die Sonne.

Du kommst nicht raus, weil du den ganzen Tag im Büro sitzt? Dann gehe an’s Fenster, sobald die Sonne scheint oder es heller durch die Wolken blitzt, und schaue ein paar Minuten hinaus.

Jedes Licht, selbst ein bedeckter Himmel, ist gut gegen diese trübselige Stimmung. Es gibt Untersuchungen, die aufzeigen, dass ein paar Tausend Lux ausreichend sind, um den Wachmacher Serotonin in unserem Körper anzukurbeln. Nur zum Vergleich – ein strahlender Sonnentag bringt es auf ungefähr 10.000 Lux. Ein normal heller Tag reicht also aus, dass unsere körpereigene Energiequellen anspringen.

Bewegung ist jetzt erst recht wichtig

Zum Licht passt die Bewegung. Du bist nicht der Morgenjogger, die Earlybird-Walkerin? Macht nichts.

Lass dich ein paar Minuten früher wecken und schalte die helle Deckenleuchte ein. Bringt schon mal ein paar hundert Lux. Serotonin aufgepasst!

Dann stelle dich ans Fenster und mache ein paar gymnastische Übungen. Ja, wirklich. Die guten alten Kniebeugen, der alberne Hampelmann. Nicht lange, aber wenigstens 10, 20. Du wirst merken, dass es dir gleich besser geht.

Der Kreislauf kommt in Schwung, du fühlst dich besser. Und gehst mit einem guten Gefühl lächelnd ins Bad.

Ich habe mir angewöhnt, nach jedem Aufstehen vom Schreibtisch, vom Esstisch, erst mal zehn Kniebeugen zu machen.

Das klingt erst mal wenig, aber es summiert sich. Und der Novemberblues hat weniger Chancen.

Vitamine – ohne sie geht’s nicht

Morgens einen grünen Smoothie oder einen Obstsalat, als kleiner Snack zwischendurch eine Banane, zum Mittagessen Salat und nachmittags eine kleine Karotte oder einen Fruchtsaft.

Das kurbelt deinen Stoffwechsel an, fördert die Verdauung und hält dich gesund. Vor allem Vitamin C ist ein Kraftspender und hilft dir gleichzeitig, dein Immunsystem zu stärken.

Und ganz wichtig – Vitamin D. In Deutschland herrscht generell Vitamin D-Mangel. Und eine Folge dieses Mangels sind trübsinnige Stimmungen. Antriebslosigkeit und Mattigkeit.

Tipp: Lass dir von deinem Hausarzt deinen Vitamin-D-Status bestimmen. Und wenn er zu niedrig ist, führe dieses Power-Vitamin zu.

Gesunde Ernährung ist die Basis für Wohlbefinden

Pasta, Brot und sonstige Kohlenhydrate helfen dem Körper, die dunkle Jahreszeit zu überstehen, Natürlich nur in Maßen und wenn möglich in Vollwertqualität. Kohlenhydrate heben den natürlichen Serotoninspiegel, machen also glücklich. Pastafreunde können das bestätigen

Und solange die Ausgewogenheit stimmt, ist gegen den Verzehr von Kohlenhydraten nichts einzuwenden.

Anders sieht es aus mit kalorienreichen Snacks, wie zum Beispiel den belieben Schokoriegeln oder Kartoffelchips.

Die solltest du wirklich meiden. Aber es gibt eine Ausnahme.

Dunkle Schokolade macht glücklich

Schokolade macht genauso wie Pasta glücklich. Und solange du Schokolade mit mindestens 70 Prozent Kakaoanteil ist, nimmt dir deine Waage dies auch nicht übel.

In Verbindung mit einem Glas Rotwein abends ist das sogar ein echter Seelenschmeichler und macht gute Gefühle und gibt dem Novemberblues keine Chance.

Kaffee und Tee sind Stimmungsaufheller

Ebenso grüner Tee oder Espresso beziehungsweise Kaffee. In Maßen genossen helfen dir diese leichten „Drogen“ über Stimmungstiefs hinweg und kurbeln zusätzlich den Kreislauf an. Das verhindert auch Herbstdepressionen.

Und besonders grüner Tee sorgt nebenbei mit seinen Inhaltsstoffen für die Eliminierung von freien Radikalen in deinem Blutkreislauf. Ist also nebenbei ein Gesundheitserhalter.

Aromen sind Botenstoffe der Freude

Kommen wir zu ganz starken Stimmungsaufhellern – Düfte und Aromen.

Jeder von uns kennt das herrliche Gefühl in einer warmen Badewanne mit einem aromatischen Duftzusatz zu versinken. Warmes Wasser, dein Lieblingsduft und ein Glas Rotwein oder Sekt dazu – was braucht es mehr, um nach einem langen Tag den Büroalltag zu vergessen und genüsslich zu entspannen.

Aber auch natürliche Raumdüfte wirken da wahre Wunder. Wusstet ihr, dass der Geruchssinn der älteste menschliche Sinn ist. Bereits bevor wir etwas hören oder bewusst sehen, haben wir es schon gerochen.

Und entscheiden in Millisekunden darüber, ob es uns gefällt und somit gut tut, oder eher nicht. Beziehungsweise nicht wir entscheiden, sondern unser Unterbewusstsein.

Habt ihr schon mal Räuchern ausprobiert? Ganz klassisch mit Weihrauch oder Sandelholz? Bei mir glimmt zurzeit in der Räucherschale Wacholder oder Sandelholz. Ich liebe die Düfte, die durch die Wohnung ziehen und ganz langsam in mein Unterbewusstsein gelangen. Und mir ein gutes Gefühl geben. Von Ruhe, Geborgenheit und Gelassenheit.

Ganz wichtig sind auch Kräuter und Aromen, die in der Küche Verwendung finden. Salbei oder Thymian, Pfefferminze, Ysop und Lavendel. Eingefroren oder von der Sommersonne getrocknet, verhelfen sie dem Essen zu mehr Geschmack und tragen gleichzeitig zur Stimmungsaufhellung bei.

Natürliche Wärme für deinen Körper

Gehörst du zu den Menschen, die schon ab 20 Grad frieren? Dann ist es kein Wunder, wenn du spätestens ab November schlechte Laune bekommst. Für viele ist Kälte ein absoluter Stimmungskiller.

Umso wichtiger ist dann eine gute und wärmende Kleidung. Am besten aus Naturmaterialien. Feine Merinowolle, sanfte Schurwolle oder luxuriöses Kaschmir sorgen für einen warmen Körper und geben gleichzeitig ein Gefühl von Sicherheit.

Wer kennt es nicht, das tolle Gefühl vollkommen kalte Füße zu haben und dann in Wollsocken hineinzuschlüpfen. Einfach himmlisch. Und schon ist der Novemberblues beinahe Geschichte.

Erholsamer Schlaf macht zufrieden

Dem Thema Schlaf könnte ich einen ganzen Artikel widmen. Wer ihn hat, kann sich glücklich schätzen. Doch gerade diejenigen, die zur Herbstdepression neigen, leiden oft auch noch unter Schlaflosigkeit.

Doch es gibt einiges, was du für guten Schlaf tun kannst.

Zunächst das richtige Licht. Sorge dafür, dass du abends kein helles Licht in der Wohnung hast. Jetzt sind gedimmte Lampen oder Kerzen das Richtige. Denn dein Gehirn soll merken: Ok, Schlafenszeit. Melantonin mach dich bereit.

Denn dieses Hormon sorgt für Müdigkeit und tiefen Schlaf. Allerdings auch nur, wenn es zu keiner weiteren Ablenkung kommt.

Deshalb macht es wirklich Sinn, ungefähr eine Stunde vor der Schlafenszeit den Fernseher auszuschalten, das Handy auszuschalten ( ja, ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das gaaaaanz schwer ist) und auch keine lebhafte Diskussion mit dem Partner über offene Zahnpastatuben zu beginnen.

Tue alles, um dem Körper zu signalisieren: Komm runter, mach dich bereit, gleich ist Zeit für den Schlaf.

Auch ein paar gemütliche und entspannende Yogaübungen können dir helfen, zu entspannen. Oder eine Mediation, ob geführt oder frei.

Für alle, die es bei den niedrigen Temperaturen aushalten können, Schlaf bei geöffnetem Fenster versorgt deinen Körper mit dem notwendigen Sauerstoff, den er in der Nacht für die Regeneration benötigt.

Mit Gelassenheit lebt es sich besser

Doch all diese Tipps helfen nichts oder wenig, wenn du verbissen versuchst, dieser Stimmung zu entkommen. Novemberblues ist ein Phänomen, das viele Menschen mit dir teilen.

Wenn du dir bewusst machst, dass es zu dem Lebensszyklus dazu gehört, sich zurückzuziehen, sich auf sich zu besinnen, dann hast du etwas ganz Wesentliches erkannt.

Es ist vollkommen normal, ja natürlich, dass ein Lebewesen bestimmte Zyklen hat. In der Natur ist das gut erkennbar.

Die Pflanzen ziehen sich zurück, um im Frühjahr neu und kräftig auszutreiben. Tiere machen versinken in Winterschlaf oder Winterstarre, um Lebensenergie zu sparen.

Die Meere unterliegen dem Gezeitenwechsel. Der Mond hat seine Phasen. Die Erde wechselt zwischen Tag und Nacht.

Deshalb finde ich es vollkommen normal, sich zu bestimmten Zeiten zurückzuziehen. Sich auf sich zu konzentrieren. Empfindsamer zu sein.

Und wie wäre es, wenn du diese Phase des Novemberblues anerkennst als notwendige Phase, die du gerade jetzt brauchst. Die dir sogar guttun kann, weil du sensibler wirst für deine Bedürfnisse und Wünsche. Dass du konzentrierter wirst, für das, was für dich wirklich zählt.

Je mehr du diese Stimmung akzeptierst als etwas Normales, Natürliches, desto weniger wirst du darunter leiden.

Du wirst sie jetzt vielleicht nicht jauchzend begrüßen, aber du kannst sie anerkennen, als etwas was, zu dir gehört. Zumindest für diese Zeit.

Gib dem Blues keine Chance.
Feel good. Be happy.

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